Der Abguss wurde nach der Londoner Karyatide geformt, die einst mit fünf weiteren ‹Schwestern› anstelle von Säulen das Dach der südlichen Vorhalle der berühmten
Korenhalle des Erechtheions auf der Athener Akropolis stützte. Die Koren (‹Mädchen›) – vier an der Front und je eine zusätzliche an den Schmalseiten – standen auf der balkonartig vorgelagerten Brüstung, die an die südöstliche Ecke des Zentralbaus des Erechtheions angebaut war. Für Säulen in Mädchengestalt wird im allgemeinen der Begriff ‹Karyatide› verwendet, den Vitruv auf die Frauen der lakonischen Stadt Karyai zurückgeführt hat, die ihm zufolge von den Griechen wegen ihrer Perserfreundlichkeit versklavt worden waren. Die Deutung der Sklavinnen ist allerdings unglaubwürdig, doch der Begriff hat sich längst
eingebürgert. – Unsere ‹Karyatide› stand als zweite Stütze von links an der Frontseite der Halle, bis sie 1803 vom britischen Diplomaten Thomas Bruce Earl of Elgin (kurz: Lord Elgin) mit Einverständnis des türkischen Burgkommandants vom Bau abgenommen und –zusammenmit einer ionischen Säule der Osthalle sowie mit den berühmten Parthenonskulpturen – nach London gebracht wurde.
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Original
| Datierung | Um 415 v.Chr. |
| Material |
Parischer Marmor |
| Herkunft |
Korenhalle des Erechtheions auf der |
| Standort |
London, British Museum, Inv. 407. (Am |
| Höhe |
231 cm |
Abguss
| Herkunft | London, British Museum |
| Inv.-Nr. |
11-10 / SH 154 |
| Material |
Gips, patiniert |